Schultheis-Weiher
Der Schultheis-Weiher ist das größte der Offenbacher Stillgewässer. Er liegt in einem Naturschutzgebiet und wird zum Angeln und Baden genutzt. Dieser Weiher zwischen Bürgel und Rumpenheim entstand ab 1929 durch die Gewinnung von Sand und Kies durch die Firma Schultheis. Er füllte sich bereits während des Abbaus mit Druckwasser vom nahe vorbei fließenden Main. Bis Ende 1970 entstand somit ein See von über 20 Hektar Größe.
Ein weiterer Abbau von Kies war nicht möglich, da sich unter dem bereits abgebauten Kies eine sehr dicke Lehmschicht befindet, wie bei Bohrungen durch die Firma Schultheis festgestellt wurde. Der Weiher wird schon seit Jahrzehnten beangelt und galt als Paradies für die Fischwaid.
Eine Vereinbarung zwischen dem Ehepaar Schultheis und dem ASV Neptun aus dem Jahre 1969 übertrug dem Verein das Fischereirecht über Vier Fünftel des Sees. Ein Fünftel befand sich im Besitz der Firma Cassella und wurde schon vorher vom ASV Offenbach und dem ASV Fechenheim befischt. 1970 wurde zwischen den drei Vereinen vereinbart, den See gemeinsam zu befischen. 1972 wurde die Vereinbarung von den Besitzern, der Familie Schultheis, kurzfristig gekündigt. Grund dafür war der anhaltende Widerstand der Vereine gegen die Auffüllung der Kiesgrube mit Müll, Geröll und Schutt. 1973 beschloss dann die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung einen Bebauungsplan Mainbogen, der die Errichtung eines Naherholungsgebietes zum Inhalt hatte.
1975 ging der Weiher nach langen Verhandlungen mit den beiden Firmen, Schultheis und Cassella, in das Eigentum der Stadt Offenbach über. Viele Interessenten erhoben Anspruch auf die Nutzung des Sees. Es gab Ärger mit anderen Nutzern wie z. B. Surfern, Schiffsmodellbauern und Tauchern; gebadet wurde im See selbstverständlich auch. Es meldeten sich auch die Vogelschützer, die ein Reservat für überwinternde Vögel schaffen wollten. Bei der Größe des Sees war ein Nebeneinander der beiden am Naturschutz interessierten Gruppen – Angler und Vogelschützer – durchaus möglich. Um dem ganzen abzuhelfen, wurde der See von der Stadtverwaltung zum Angeln an die Vereinigung Offenbacher Angelsportvereine verpachtet, die den See seit 1978 beangelt, unter Rücksichtnahme und Schonung des inzwischen als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Teils.
1979 wurde die Vollmacht zum Ausstellen der Fischerei-Erlaubnis offiziell vom Regierungspräsidenten erteilt. Die Verordnung für das gesamte Areal als Naturschutzgebiet wurde am 11. April 1983 nach Veröffentlichung im Hessischen Staatsanzeiger rechtskräftig. Danach durfte nur noch geangelt und gebadet werden.
Durch das verstärkte Auftreten von Blaualgen war das Baden im Weiher immer wieder recht problematisch. 1984 begann man mit Rekultivierungs-maßnahmen, um das gesamte Areal als Naturschutzgebiet und Freizeitgelände zu erhalten. Zwischenzeitlich war die Algenblüte etwas geringer. Seit 1998 gab es jedoch wieder ein vermehrtes Auftreten von Blaualgen, sodass es während der Badesaison öfter zur Sperrung des Sees kam.
Um die Wasserqualität für die badende Bevölkerung zu sichern erfolgten Eingriffen in den Fischbestand des Sees. Da ein Gutachten im Auftrag der Stadt Offenbach erstellt aussagte, dass der Fischbestand für die schlechte Wasserqualität verantwortlich ist, wurde der See mehrmals abgefischt. Dabei wurden 600 Kg. Fischen entnommen. Davon waren ca. 300 Kg Brassen, die teilweise ein Einzelgewicht von 3500 Gramm auf die Waage brachten. Viele davon wurden leider abgeschlachtet. Von den Anglern wurde dies bedauert, da diese als Laichbrassen große Bedeutung hatten. Außerdem wurden auch viele Schleien und Barsche gefangen.
Die in früheren Jahren zur Verringerung der überhand nehmenden Wasserpflanzen eingesetzte Graskarpfen und die große Anzahl von Spiegelkarpfen, Schuppenkarpfen wurden mit Netzen und in Form von elektroabfischung dem Gewässer entnommen.